Dienstag, 11. Mai 2010

7-Tage-Filmplaner 11.-17.5.10

Damit ich mir nicht anhören muss, ich sei schlampig, sorge ich heute mal vor. Bei mir hat sich Besuch angekündigt und am Wochenende geht es mal wieder heimwärts. Und da es gerade 1 Uhr nachts ist und die Spätwiederholung von "Der Diamanten-Cop" langweilig ist, knall ich euch mal Tipps bis Montag raus. Freut euch, es wird eine große Filmwoche.

Dienstag: Einer flog über das Kuckucksnest, 0.20, ARD

Jack Nicholson sieht verrückt aus, spielt verrückt und ist aller Wahrscheinlichkeit auch ein wenig verrückt. Wie passend ist da seine Rolle als Kleinganove, der freiwillig in die Klapse geht, um nicht ins Gefängnis zu müssen. Dort angekommen, gerät er gleich mit der Oberschwester der Anstalt aneinander, die dort mit mehr als fragwürdigen Methoden ihrer Arbeit nachgeht. Der Mann mit dem diabolischen Grinsen stellt alles auf den Kopf.

Wirr wirr wirr, das schreit der Film in jeder Szene. Klassiker.

Trivia: Wofür erhielt Michael Douglas seinen ersten Oscar? Wall Street. MÖÖÖÖÖÖÖP! Falsch. Als Produzent dieses Films.


Mittwoch: Clerks 2, 0.35, ARD

Kevin Smith, bekannt für "Dogma", dreht ab und zu mal so kleine Perlen des absurden Humors. "Clerks" über zwei Loser, die unambitioniert aber zufrieden in einem Kiosk arbeiten, gehört dazu. Intelligente Dialoge über Alltagsprobleme wie Snowballing oder die Frage, wie viele Unschuldige an Bord des ersten Todessterns starben, sind hier das Salz in der Suppe. Dazu noch eine Reihe bekloppter Figuren, die die beiden Protagonisten noch übertreffen und fertig.
In der Fortsetzung haben es Dante und Randal zum Burgerbrater aller Spongebob gebracht. Welch ein Aufstieg. Wie so oft bei einem zweiten Teil war das Budget ein wenig höher, was den Film optisch schöner, aber gleichzeitig auch langweiliger macht.
Vom Witz her schwingt "Clerks 2" ziemlich auf der gleichen Wellenlänge wie der Vorgänger. Göttlich der Vergleich zwischen "Star Wars" und "Der Herr der Ringe". Und dann sind da noch die scheinbar geläuterten Kiffer Jay und Silent Bob. Lustig.

Zitat: "There's only one "Return" and it ain't "of the King", it's "of the Jedi"".


Donnerstag: Broken Flowers, 20.15, Arte

Macht am Feiertag, was ihr wollt. Aber zur Primetime sitzt ihr vor der Glotze und guckt "Broken Flowers". Warum? Weil dieser Film von vorne bis hinten perfekt funktioniert. Bill Murray spielt den IT-Millionär Don Johnston, der ein Playboy-Leben genießt. Als ihn seine Geliebte verlässt, findet er in seinem Briefkasten Post von einer anderen Ex, die ihm von seinem nun fast erwachsenen Sohn erzählt. Eine Adresse oder irgendwelche Hinweise auf ihre Identität hinterlässt sie nicht. Das ruft Dons Nachbarn auf den Plan, der in seiner Freizeit gerne Detektiv spielt. Er überzeugt Don, dass dieser alle seine Geliebten aus betroffenem Zeitraum besucht. Gesagt, getan. So trifft der ständig leicht genervte Don auf eine Ex-Flamme nach der anderen, eine schlimmer als die andere.

Als ich den Film im Kino gesehen habe, dachte ich mir irgendwann: wenn der Film genau an dieser Stelle aufhört, ist er perfekt. Ein paar Sekunden später kam der Abspann. Seit diesem Tag ist der Regisseur Jim Jarmusch einer meiner Götter (vergessen wir mal kurz "The Limits of Control"). Wer "Lost in Translation" mochte, dem wird der hier auch gefallen.


Freitag: Magnolia, 20.15, Das Vierte

Was habe ich gesagt: Das Vierte zeigt auch gute Filme. Zur Berlinale im Frühjahr lief der Streifen noch auf Arte. "Magnolia" ist eine Sammlung aus mehreren Geschichten, die sich allesamt im San Fernando Valley abspielen, auch bekannt als "Porn Valley", dem Porno-Zentrum der USA. Aber keine Sorge, hier geht es nicht primär um Sex, dafür hat Regisseur Paul Thomas Anderson "Boogie Nights" gedreht.
Die Schicksale einer Reihe von Menschen hängen anfangs scheinbar kaum zusammen. Da ist etwa der Motivationstrainer, der Männern zeigt, wie sie mit drastischen Methoden Frauen rumkriegen (Tom Cruise), der ehemalige Kinderstar, der seine Homosexualität unterdrücken muss und seine Tage und Nächte in einer dreckigen Bar totschlägt (William H. Macy) oder der Fernsehproduzent, der im finalen Stadium des Krebs siecht.
Im Laufe des Films verbinden sich die Handlungen untereinander immer weiter. Klug und fordernd gemacht, besticht "Magnolia" durch wirklich tolle Schauspieler, einem schönen Soundtrack von Aimee Mann und sogar der ein oder anderen witzigen Szene.

Trivia: Augen auf! In jedem Wohnzimmer ist ein Bild einer Blume an der Wand zu sehen.


Samstag: Star Trek VII: Treffen der Generationen, 22.20, Kabel 1

Leider ist der Samstag diese Woche sehr schwach bestückt. "Generationen" ist leider nicht so gut wie "Der erste Kontakt", bietet aber durch die Vermischung vom altem und (damals) neuem Star-Trek-Universum netten und kurzweiligen Spaß. Der mittlerweile pensionierte Captain Kirk wird bei einer Enterprise-Jungfernfahrt ins All gesogen und wird für tot gehalten (sorry tweswerf, ich bin mir nicht sicher). Jahrzehnte später ist die Enterprise unter dem Kommando von Picard auf dem Weg zu einer Rettungsmission. Der einzige Überlebende ist ein Forscher, der, wie sich bald herausstellt, mittels Planetensprengung in das sogenannte "Nexus" will, einem Kraftfeld, in dem Whoopi Goldberg einem erzählt, dass Zeit keine Rolle spielt und man sich alles wünschen kann. Was die Crew der Enterprise da wohl macht. Ganz nett.

Trivia: Eigentlich sollte Kirk zum Ende des Films vom Bösewicht in den Rücken geschossen werden. Geschmacklos. Die Szene gibt's unten bei den Trailern.


Sonntag: Rocky Balboa, 20.15, RTL

Der gute alte Sylvester. Er hat uns Schätze des Action-Kinos geschenkt: Cliffhanger, Demolition Man, Rambo 1. Eigentlich müsste nichts mehr kommen. Dennoch schön, dass er uns "Rocky Balboa" gebracht hat. Rocky ist mittlerweile Besitzer eines Restaurants, in dem er jedem, der es hören will oder nicht, Geschichten aus seiner Zeit als Boxer erzählt. Seine Frau ist an Krebs gestorben und von seinem Sohn hat er sich entfremdet. Als in einer Sportsendung eine Simulation zwischen dem Italian Stallion und dem neuen Shootingstar zu Gunsten des Ringopas ausgeht, startet Rocky ein einmaliges Comeback, um zu sehen, ob er es noch drauf hat. Klingt schlimm, gebe ich zu, aber "Rocky Balboa" ist ein gelungener Abschluss der Filmreihe, die die meiste Zeit leider nicht ohne amerikanischen Hurra-Patriotismus auskommt. Ich hasse die Süddeutsche Zeitung heute noch, weil sie es geschafft hat, mir mit dem ersten Satz ihrer Rezension damals das Ende des Films zu verraten.

Trivia: Mit seinem Sieg über Dolph Lundgren hat Rocky den Kalten Krieg beendet. Danke cracked.com.


Montag: Open Range, 20.15, Kabel 1

Ach, der Kevin. "Der mit dem Wolf tanzt" war ja in Ordnung, "Waterworld" ist eigentlich ein netter Film, den ich dank RTL2-Dauerwiederholung leider nicht mehr sehen kann. Aber "Postman"? Ein Mann, der es mit der Zustellung von alten Briefen schafft, das postapokalyptische Amerika wieder zu neuer Staatlichkeit und Ordnung zu führen. MIT BRIEFEN??? Und dann noch in drei Stunden, die sich wie chinesische Wasserfolter anfühlen und einfach nicht enden wollen? Nee, Kevin, das war zu viel des Guten. Ehrlich.
Da bist Du mit "Open Range" eindeutig besser bedient. Du spielst neben Robert Duvall mal wieder einfach selbst die Hauptrolle, drehst gleichzeitig und schaffst es, nach Eastwood einen sehr guten modernen Western rauszuhauen. Als eigentlich friedsamer Cowboy sorgst Du für Recht und Ordnung, wenn Du gebraucht wirst. Schön. Geht doch.

Trivia: Costner ist übrigens mit einer Deutschen verheiratet.

So Freunde, das wars, ich verabschiede mich in den Kurzurlaub. Kommentare, Beschwerden und alles andere sind herzlich willkommen. Und bitte nicht das Quiz vergessen. Ist nämlich neu.



Star Wars versus Lord of the Rings






Der schamhafte Tod der Legende



1 Kommentar:

  1. "Einer flog..." hab ich bis heute nicht gesehen. Das Buch ist mein halbes Leben lang eines meiner absolut liebsten und ich glaube auch allen, daß der Film auch gut ist!

    "Clerks 2" fand ich auch ein bißchen langweilig, hatte aber ein paar witzige Szenen (die Trilogy-Szene ist natürlich ein Highlight!). Insgesamt fand ich ihn aber zu albern und bei weitem nicht so gut wie den ersten. Und das ist kein "früher war Kevin Smith viel besser"-Gesülze. Ich mochte sogar die Romanze mit dem ätzenden Ben Affleck (Jersey Girl?).

    "Broken Flowers"...hab ihn bis jetzt nur einmal gesehen, damals im Kino. Da war ich schon ein hard-core Jarmusch-Fan und schon bei Ghost Dog dachte ich, ihm geht die Puste aus. Mittlerweile mag ich Ghost Dog sehr gern, aber an Broken Flowers hab ich mich noch nicht wieder herangetraut.

    Jetzt wollte ich sagen, daß ich "Magnolia" überraschen gut fand, aber ich hab da an "Vanilly Sky" gedacht. Den hier kenn ich bis jetzt nicht.

    Als alter Trekkie hab ich die Filme nie so gemocht und auch seitdem Picard assimiliert worden ist keinen mehr gesehen. VII war schon ganz in Ordnung, glaub ich, kann mich aber kaum mehr daran erinnern.

    "Rocky Balboa" würd ich glatt eine Chance geben. Und "Cliffhanger" war grandios!!!

    Kevin Costner...ich mag den ja. Aber "Waterworld" war schon ziemlich scheiße. Da find ich Postman schon interessanter. Egal, mit "Open Range" hat er tatsächlich einen wunderschönen, großartigen Spät-Western hingelegt. Und Robert Duvall zeigt erneut sein Genie.
    -G.K.

    AntwortenLöschen